Schöne Kartoffeln im Supermarkt … geschmacklos!

Für einen Nudelfreak sind Kartoffeln eigentlich nicht so interessant. Wenkartoffel_c-by-bockhorst_eosm_010546n man aber einmal eine gute Kartoffel erwischt, könnten Nudeln und Kartoffeln in friedlicher Folge in den Kochtopf gelangen.

 

Kartoffeln im Supermarkt

Kartoffeln im Supermarkt sehen immer gut aus, schmutzen nicht. Sie sind schön hell und haben keinerlei Anhaftungen von so etwas ekligem wie Erde … in der sie gewachsen sind.

Wenn man eine gelbliche schnittfeste essbare Formmasse benötigt, sind diese Kartoffeln auch bestens geeignet. Homogen, ohne „Augen“ oder anderen das Gesamtbild störenden Unrat.

Wenn man ein wohlschmeckendes Lebensmittel sucht: Meist folgt eine herbe Enttäuschung. Nur durch kräftiges Kochen kann man etwas Geschmack, der entfernt an Kartoffeln erinnert, erzeugen.

Kartoffeln vom Feld

Wenn man aber einmal eine frisch geerntete Kartoffel aufsammelt, die Krume abschrubbt und diese zu einern Speise verarbeitet, dann kommen Erinnerungen hoch: Als noch jede Kartoffel auch nach Kartoffel schmeckte.

Es ist aber auch so, dass heutzutage nicht mehr jede Sorte Kartoffeln (Tomatten, Äpfel, …) vermarktet werden kann bzw. darf. Dies sortiert dann unter Umständen wohlschmeckende Lebensmittel aus, die schlichtweg nicht ästhetisch genug erscheinen, ausreichend maschinengängig sind oder andere unerwünschte Nebeneffekte haben.

Eine Hypothese …

Könnte es sein, dass aus der Sicht der Supermarktbetreiber nur eine frisch gewaschene, helle Kartoffel beim Kunden ankommt, die dann auch schmutzfrei transportiert werden kann?
Könnte es sein, dass der Kunde das einerseits möchte, andererseits aber auch kaum noch Alternativen findet, geschweige denn sucht?
Denkbar.

Nun könnte es weiterhin so sein, dass manche Kartoffelsorten auch nach dem Waschen noch lange halten, andere nicht. In einer nahegelegenen Kloster-Landwirtschaft gab es z.B. Möhren gewaschen zum sofortigen Verzehr und ungewaschen zum Lagern.
Andere Kartoffelsorten halten sich nicht so lange, nachdem sie gewaschen worden. Sie snd kein ESL-Produkt (Extendet Shelf Life) und bergen das Risiko, zu vergammeln, bevor sie verkauft wurden – betriebswirtschaftlich selbstverständlich ein Risiko.

Wenn die geschmacklosen Sorten gut waschbar sind, die geschmackvollen Kartoffeln jedoch schlecht waschbar, ist klar, wie die Entscheidung getroffen wird: Geschmacklos verkauft sich besser und vollständiger!

Vielleicht war es auch eine Studie des „Verbandes für Bodenreinigung“ (fiktiv, Stand 10/2016),  der festgestellt hat, dass die Böden der Läden schneller abgenutzt sind, wenn Erde und Sand aus Kartoffelsäcken auf den Boden rieselt, man weiß. ja nie.

Ein Lichtblick: So manche Sorte erdiger wohlschmeckender Kartoffeln verirrt sich vom regionalen Landwirt doch noch in die Supermärkte, kurz vor (Lagerkartoffeln) und kurz nach der Ernte – die schmecken dann auch recht gut.